Strände. Warum sie mich kaltlassen

Wanda Coleman

Strände. Warum sie mich kaltlassen

248
Seiten
Umschlag von:
Tabea Erhart
ISBN
978-3-87512-497-2
24,00 €
(brutto)

Aus dem amerikanischen Englisch von

Esther Ghionda-Breger

Herausgegeben und mit einem Vorwort von

Terrance Hayes

Dieser Band versammelt mehr als 120 Gedichte von Wanda Coleman über historische Ereignisse und prägende Alltags­­erfahrungen, ihre Rolle als Frau und Mutter, als Schwarze und Lyrikerin in einem rassistischen Amerika. Mit scharfer Zunge prangert sie strukturelle Ungleichheit, Armut und Hass in den USA an. Ihre Gedichte sind ungeschönte und schmerzhafte Wahrheiten mit der Tonalität von Blues und Jazz.

Wer waren Emmett Till und Nat Turner? Wer waren die Neununddreißig, die die Überfahrt nicht überlebten, und was geschah am 11. März 1990?

Wanda Coleman schreibt über historische Ereignisse und prägende Alltags­erfahrungen, sie verfasst Briefe an eine große Schwester, Essays über die Sprache, Gedichte an einen totgeborenen Sohn. Sie wird zur Kulturterroristin, Märchenerzählerin, Comicskripterin und komponiert einen umfassenden Zyklus von Amerikanischen Sonetten. Gedichte über Sex und Geburt, über ihren Körper und Träume, Situationen im Krankenhaus oder im Gefängnis, über die Sorge, die Miete nicht bezahlen und die Kinder nicht versorgen zu können.

In einer wütenden Sprache, mit teils beißendem Humor und teils über­raschender Zärtlichkeit, überführt die profilierte Lyrikerin aus Los Angeles die Diskriminierung von Schwarzen in einem rassistischen Amerika in system-­ und herrschaftskritische Poesie. Terrance Hayes hat für diesen Band über 120 Gedichte voll Wut, Witz und Weisheit aus acht Lyrikbänden zusammengestellt, die Wanda Coleman zwischen den späten 1970ern und frühen 2000ern verfasst hat.


Für dieses Projekt erhielten wir die »Verlagsprämie des Freistaats Bayern 2020«. Wir danken dafür herzlich!

Wanda Coleman

Wanda Coleman, 1946–2013, geboren und aufgewachsen in South Central Los Angeles, war Lyrikerin, Schriftstellerin von Kurzgeschichten und Romanen sowie Essayistin mit mehr als zwanzig Buchveröffentlichungen. Für den Gedichtband Bathwater Wine wurde sie 1999 als erste afroamerikanische Frau mit dem Lenore Marshall Poetry Prize der American Academy of Poets ausgezeichnet. Mit Mercurochrome war sie 2001 Finalistin für den National Book Award for Poetry. Außerdem gewann sie mehrere Stipendien der Guggen­heim­Stiftung und des National Endowment for the Arts sowie 2012 den Shelley Memorial Award der Poetry Society of America und den George Drury Smith Award des Beyond Baroque Literary Center.


Übersetzerin

Esther Ghionda-Breger (*1961) lebt und arbeitet in Basel. Im Maro­Verlag erschienen bisher u. a. diese Übersetzungen: von Robert Lowry, »Little Man Stories«, von Charles Bukowski, »Alle reden zu viel«, »Dante, Baby, das Inferno ist da!«, »Ein Dollar für Carl Larsen«, »Ein Sixpack zum Frühstück« (mit Carl Weissner u.a.) sowie von Stephen Cooper »Full of Life. Die John-Fante-Biographie« (zusammen mit Günter Ohnemus). 2017 gründete sie den Bernardo Ghionda-­Gedächtnisfonds.


Herausgeber

Der Lyriker und Kritiker Terrance Hayes (*1971), Autor von sieben Gedichtbänden, wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hurston / Wright Award in Poetry 2019. Seine Essaysammlung »To Float in the Space Between« über Etheridge Knight erhielt im selben Jahr den Pegasus Award for Poetry Criticism. 2014 war Hayes Stipendiat der Mac-Arthur-Stiftung, heute arbeitet er als Englischprofessor an der Universität von New York.


Presse

»Man kann nun endlich auch hierzulande eine Dichterin entdecken, die ihre Lyrik als Debattierfeld für soziale Gerechtigkeit, für Black- und Gender-Aktivismus instrumentalisiert und die dabei trotzdem singt …«

»Der Rhythmus der Texte gleicht dem eines Jazzstücks, die Sprache strotzt vor spielerischem Sarkasmus. Mit Wucht drängen sich Wanda Colemans kluge Rants ins Bewusstsein.«

»In den USA hat die ›L.A. Blueswoman‹ den Underground längst verlassen. Hierzulande kann man sie jetzt mit dieser schönen Auswahlausgabe entdecken.«

»Best Poetry of 2020«

»Vielleicht war sie eine der besten Sonett-Lyrikerinnen Amerikas, aber sie wurde zu Lebzeiten nie als solche bejubelt, weil sie nicht nett war. Für viele war Wanda Coleman zu aufsässig, zu verzweifelt, zu wider­sprüchlich, zu widerspenstig und zu schwarz.«

»...die Texte unterlaufen jede Kanonisierung und springen einen unmittelbar an. Ich finde es großartig - für mich war das jetzt wirklich eine Entdeckung.«

»Wanda Colemans Sprache ballt regelrecht ihre Fäuste, und Esther Ghionda-Breger holt diese Wut gekonnt ins Deutsche – eine Entdeckung!«

»Man fühlt mit jedem Wort, wie sich Wanda Coleman den Schmerz und die Wut von der Seele schreibt. […] ›Strände. warum sie mich kaltlassen‹ ist absolut kraftvoll, virtuos und einnehmend.«

»Wanda Colemans Gedichte ... sind ein wichtiges Zeitdokument. Anschaulich und aufrüttelnd wird in ihnen eine real gewordene Dystopie beschrieben, werden die Mechanismen eines existenzgefährdenden Systems aufgezeigt, das Rassismus und ökonomische Ungleichheit nicht nur duldet, sondern begünstigt.«

»Coleman ist eine Meisterin im Erzählen ungeschminkter Wahr­heiten – über das Selbst, über die Welt, über ihre eigene Vergangenheit und unsere kollektive Zukunft … Rasse, Ungleich­heit und die zunehmende Komplexität der Rassenpolitik in diesem Land sind die Herausforderungen, denen sich Coleman Seite für Seite stellt.«

»Eine Dichterin, die sich mit ihrem wütenden und extravaganten, weit über den Barock hinausgehenden Sound, über die Grenzen der West- und Ostküste hinweg, beim Establishment und der Unterschicht, in Poetry Slams und in Seminare und im durch Rassen und Geschlechtern gespaltenen Amerika Gehör verschafft hat …«

»Coleman, aus L.A., erweist sich als mit allen Wassern und allen Themen gewaschene Wortkünstlerin, die zwischen spoken word, Cento und Hommage wechselt, auch oftmals Brief, Essay, Comic und Sonett genannte Gedichte einstreut. Ihre Stärke ist der respektlose Flow, in den sie unterschiedslos Persönliches wie Literaturgeschichtliches, Politisches wie eine ganz eigene Art von Surrealismus packt.«

»… es [ist] ein lyrisches Abenteuer, sich durch diese Texte zu lesen. … Dabei sind Colemans Verse mit allen lyrischen Wassern gewaschen, sie sind lektüresatt, und voller Referenzen. Doch erschließen sie sich auch dem Leser, der Leserin, die nicht kartonweise Vorbildung mit sich herumschleppt. Trotz ihrer Diskursivität wirken die Texte direkt, unmittelbar und entfalten eine enorme Energie. … Eine Pflichtlektüre!«

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